Alpenmauerläufer ein Juwel unserer Alpen

 von Richard Wismath

 

Einst traf man den Alpenmauerläufer noch regelmäßig an seinem jahrzehntelang bezogenen Brutplatz am Schloss Neuschwanstein an, heute nistet er unterhalb der steil aufragenden  Marienbrücke in der Pöllatschlucht, wo er ungestört seine Jungen aufziehen kann.

 

Seit vielen Jahren mache ich Aufzeichnungen über den äußerst interessanten Alpenvogel, der als fliegendes Juwel der Alpen bezeichnet wird und wegen seiner Schönheit und Seltenheit unter Naturfreunden und Ornithologen auch aus dem Ausland großes Interesse erweckt.

 

Sein Verbreitungsgebiet ist zwar der gesamte Alpenraum, doch ist dieser Vogel, der wie ein Schmetterling dahinfliegt, fast nur in Schluchten und unzugänglichen Felswänden zu finden. Nur im Winter kommt er herab in die Täler, um in Ritzen der Ruinen und Burgen, wie Freyberg  - Eisenberg nach Nahrung zu suchen. Da es bekanntlich im Winter kaum Insekten gibt, nimmt der Alpenmauerläufer auch Trockennahrung zu sich, wo er bei offenstehenden Gebäuden nicht selten auch in das Innere eindringt und aus den Fensternischen vertrocknete Insekten aller Art zu sich nimmt. Dies ist für den farbenprächtigen Vogel oftmals eine Todesfalle, da beispielsweise wie am Schloss Neuschwanstein die Außenfenster geschlossen werden und so der unentdeckte Gast leicht verhungert. Meines Wissens sind es in den letzten 30 Jahren ein halbes Dutzend dieser prächtigen Vögel gewesen, die tot aufgefunden wurden, so mir ein damaliger Mitarbeiter vom Schloss Neuschwanstein erzählte.

 

Im Frühjahr wenn die Balz der Alpenmauerläufer beginnt und in Felsschluchten  der flötenhafte Gesang erklingt, wird es für den Naturfreund nichts Schöneres geben, als diesem Naturschauspiel beiwohnen zu dürfen. Nach ausgiebiger Balz  und der Eiablage, wird das Weibchen Ende Mai die vier birnenförmigen, weißen, rotbraun gepunkteten Eier innerhalb von 16 Tagen ausbrüten. Seit vielen Jahren stelle ich fest, das stets der 14. Juni Stichtag ist, wo die jungen Alpenmauerläufer erstmals von der Mutter gefüttert werden. Drei Tage lang kann man einem ungewöhnlichem, aber sehr anmutigem Schauspiel beiwohnen. Sobald das Weibchen vor der Brutnische erscheint, wird es vom Männchen mit einem einmaligen Balztanz umworben, ehe das zugebrachte Futter der Partnerin  übergeben wird. Die Szenerie spielt sich etwa so ab: Zwei bis dreimal wird das Weibchen im Kreis um tanzt, wobei der flöten hafte Gesang zu hören ist. Dann folgt die Futterübergabe und das Weibchen verschwindet in der Brutnische, wo die eigentliche Fütterung der Jungen dann erst beginnt.

 

Bereits drei Tage später ist dieses Schauspiel vorbei, und beide Elternteile schaffen Nahrung herbei bis die Jungen flügge sind.

 

Das Copyright auf alle Älpenmauerläufer Bilder liegt bei Richard Wismath.