Mohn im Naturgarten - Foto: Edeltraud Gregor
Mohn im Naturgarten - Foto: Edeltraud Gregor

Ausflug zum Naturgarten von Mario Kessler in Riederau am Ammersee

 

Im Rahmen des „LBV Vogelfreundlicher Garten“ Projekts hat unser ehemaliges Jurymitglied Daniela Dwersteg einen Besuch in einem Naturgarten in Riederau am Ammersee organisiert. Am 24. Mai 2025 fanden sich sechs Jury - Mitglieder, sowie weitere Interessierte vor dem Hanggrundstück von Mario Kessler ein.

 

Herr Kessler, seit seiner Jugend engagiertes BUND-Mitglied, hat hier bereits seinen dritten Naturgarten angelegt. Der Illustrator ließ seine präzisen Vorstellungen auf Basis eigener Zeichnungen in die Tat umsetzen – entstanden ist ein einzigartiges Naturparadies am Rande eines Waldbiotops.

 

Im Zentrum befindet sich ein großer Teich mit Wasserläufen, auf dem meterdicken Lehmboden wurden Unmengen an Kies und Steinen verteilt, die die Grundlage für einen artenreichen Magerstandort bildeten. Das ökologisch konzipierte Haus fügt sich nahtlos ins Gesamtkonzept und bietet mit in Wandziegeln integrierten Fledermauskästen auch Lebensraum für wilde Gartenbesucher.

 

Der längliche Teich mit plätscherndem Zu- und Abfluss verfügt über einen ausgeklügelten, solar betriebenen Pumpenkreislauf und eine maximale Tiefe von 3 m, die dem vom Aussterben bedrohten heimischen Flusskrebs einen perfekten Lebensraum bietet. Im Teich tummeln sich neben Teichfrosch Nepomuk auch mehrere Ringelnattern, Gelbbauchunken, Laubfrösche, Molche und zahllose Kaulquappen. Libellen und ihre Larven sind zu entdecken, ebenso Teichmuscheln, Gründlinge, Regenbogenelritzen, Bitterlinge und Moderlieschen. Bei solch einem hervorragenden Angebot, schaut sogar der Eisvogel von Zeit zu Zeit vorbei.

 

Ein ca. 120 Jahre alter Quittenbaum aus dem ursprünglichen Garten hat die Verpflanzung gut vertragen und belohnt mit vielen Früchten, wie Herr Kessler berichtet. Zwei hohe, kegelförmige Thujen sind ebenso aus dem alten Bestand. Obwohl in Naturgärten unerwünscht, zeigte sich ihr Wert für den Bau von Vogelnestern, so dass sie bleiben durften.

 

Beim Rundgang über verschlungene Wege aus Steinen und Kies präsentiert sich eine unwahrscheinlich vielfältige Pflanzenwelt, die gepflanzt oder angeflogen, unterschiedliche Strukturen bildet. Dazwischen einige kleine Tümpel für die Gelbbauchunken. Am Rand der 1500 qm großen Fläche sieht man große Totholzhaufen und wilde Ecken als natürliche Insektenunterkunft.

 

Herr Kessler gibt uns einige spezielle Tipps für den insektenfreundlichen Garten: so empfiehlt er, fingerdicke Äste von markführenden Gehölzen, z.B. Brombeer oder Holunder, senkrecht an Zaungittern als Nisthilfen für Insekten anzubringen, da Wildbienen ihre Gelegegänge bevorzugt senkrecht nach unten bauen.

Ein spezielles Konstrukt hat sich Herr Kessler als Schutz gegen die Vorliebe des Spechts, Insektenhotels aufzupicken, überlegt: Die senkrecht angebrachten und mit Bohrlöchern versehenen Baumstämme, die als Wildbienenhotels dienen, bekommen nicht nur ein überstehendes, kegelförmiges Dach, an diesem sind auch lange Schnüre mit einem Kieselstein am unteren Ende befestigt. So entsteht eine Art Schnurvorhang, der den Specht irritiert, dass er sein Glück lieber woanders versucht.

 

Wir lernen, dass der Zottige Klappertopf in Wildblumenwiesen als parasitäre Pflanze das Überwuchern durch Gräser eindämmen kann und dadurch die Artenvielfalt fördert. Herrn Kessler ist es eine besondere Herzensangelegenheit, weitere Menschen für das Thema Naturgarten und den Umweltschutz im Allgemeinen zu sensibilisieren. Er macht gerne Führungen, besonders auch für Kindergruppen.

 

Adresse des Gartens: 86911 Dießen, Unterer Forst 33

Ansprechpartner: Mario Kessler, Tel. 08807-9460800, mario@studio-mario-kessler.de

Öffnungszeiten: Nachmittags bei schönem Wetter, um Anmeldung wird gebeten

 

Informationen gibt es auch unter https://naturgarten.org/wilde-gaerten/

 

Bericht von Daniela Dwersteg und Maria Faltermaier-Temizel

 

Copyright bei den jeweiligen Fotografen - bei Bilder anklicken zu lesen.